Entscheidung

Wie kommt man schnell zu intelligenten, tragfähigen und nachhaltigen Entscheidungen?
Das ist eine der zentralen Fragen in Organisationen, insbesondere dann, wenn die Sachlage eben nicht eindeutig, klar und allen bekannt ist.

Die drei Klassiker (Chef entscheidet, Gremium entscheidet, Mehrheit entscheidet) können zu guten Ergebnissen führen, tun sie aber häufig nicht.

Es gibt weitere Verfahren, die aber auf organisatoinaler Ebene meist erst gelernt werden müssen.

Man könnte es das Gesetz der Trivialität nennen.

In Kürze heißt dies, dass die Zeit, die für jeden Tagesordnungspunkt aufgewendet wird,
im umgekehrten Verhältnis zu der Höhe des Geldbetrages steht,
um den es geht.

Cyril Northcote Parkinson

Wie entscheiden wir?

Damit klar wird, warum viele Entscheidungen so zäh, schlecht oder am Ende gar nicht getroffen werden, folgen hier ein paar Fragen, die mit jeder Entscheidung prinzipiell mitschwingen können:

  • Ist das Wofür ausreichend klar?
  • Wie hoch ist die Komplexität der Entscheidungsgrundlagen?
  • Wie viele Informationen habe ich?
  • Wie groß ist die Tragweite der Entscheidung?
  • Kann die Entscheidung ggf. korrigiert werden?
  • Wie wichtig ist eine Verbindlichkeit in der Entscheidung?
  • Wie schnell muss eine Entscheidung gefällt werden?
  • Geht es um eine fachliche Entscheidung bzgl. eines Produktes?
  • Geht es um eine organisatorische Entscheidung, die Auswirkungen auf die Menschen und ihre Zusammenarbeit hat?
  • Geht es um eine Entscheidung, die die Menschen persönlich betrifft?
  • Wie wichtig ist ein Mittragen der Entscheidung durch alle?
  • Wie groß ist die Konfliktfähigkeit der Beteiligten?
  • Wie viel Schmerz erzeugt eine Entscheidung?

Das zeigt schon, dass es keine einfache Regel, kein grundsätzliches Verfahren geben kann, sondern das Verfahren kontextabhängig gewählt werden muss.

Wie entscheiden wir, wie wir entscheiden?

Aus der Vielzahl von Möglichkeiten greife ich hier drei heraus, die mir in Organisationen am zielführendsten erscheinen.

Einzelentscheid
Hier wird die Entscheidungskompetenz der Person übertragen, die die beste Expertise zum Thema hat. Das kann einmalig sein oder auf Zeit. Es sollte immer widerrufbar sein.

Konsultativer Entscheid
Hier wird die Entscheidungskompetenz einer Person oder einer Gruppe übertragen, die aber die Auflage hat, andere Experten und die von der Entscheidung Betroffenen zuvor zu konsultieren.

Konsent-Entscheid
Hier wird in einer Gruppe aus Experten und ggf. Betroffenen so lange an einer Entscheidung gearbeitet, bis es keine schwerwiegenden Einwände mehr gibt (im Unterschied zum Konsens, bei dem alle Zustimmen müssen).

Bei allen Entscheidungen sollte grundsätzlich geprüft werden, ob sie später noch angepasst werden können. Dann führen die folgenden zwei Prinzipien zu schnelleren Entscheidungen:

  • Gut genug für jetzt
  • Gut genug, um es auszuprobieren

Konfliktfähigkeit wichtiger als Verfahren

Erfahrungen zeigen allerdings, dass auch die besten Entscheidungsverfahren nicht zu besseren und schnelleren Ergebnissen führen, wenn im Kreis der Entscheider keine ausreichende Kondliktfähigkeit gegeben ist.

Sie zeichnet sich dadurch aus, dass jeder Einzelne eine gewisse Reife hat:

  • Die Sichtweisen und Bedürfnisse Anderer stellen meine nicht in Frage
  • Ich bin bereit andere Perspektiven zu erkennen und in meine zu integrieren
  • Ich begegne auf Augenhöhe und arbeite nicht mit Schuld, Scham, Belohnung und Bestrafung

Es ist demnach angezeigt, neben guten Verfahren auch auf den Reifegrad der Teams zu schauen und diesen ggf. entwickeln.

Fachlich oder persönlich?

Worum geht es bei der Entscheidung? Ist es eine sachliche, fachliche Frage rund um Produkte? Oder sind von der Entscheidunge Menschen betroffen?

  • Ist es eine fachliche Entscheidung: Experten entscheiden
  • Sind Menschen davon persönlich betroffen: Die betroffenen Menschen entscheiden mit bzw. werden konsultiert

Wenn ähnliche Impulse passieren ist das ein Indiz für eine anstehende Veränderung.

In welche Richtung zeigt die Veränderung?

Wann ist ein guter Zeitpunkt für eine Entscheidung?

Was bräuchte es noch?